FUSSBALL: Den FC Arminia Ludwigshafen III, der in der B-Klasse Rhein-Pfalz Süd gespielt hat, wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Die Mannschaft wandert komplett ab und beginnt in der Spielzeit 2021/22 als Kickers Neuhofen in der C-Klasse Rhein-Mittelhaardt. Doch der neu gegründete Verein strebt viel mehr an
NEUHOFEN. Die Mannschaft besteht zum Großteil aus Freunden, die früher schon beim VfL Neuhofen zusammengespielt haben. Als der VfL 2014 mit einer ganz jungen Formation aus der Bezirksliga abstieg, brach dieses Team auseinander. Vor rund vier Jahren wurde ein Neuanfang gemacht. „Wir haben überlegt, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können. Damals fehlte uns noch der Mumm, einen neuen Verein zu gründen, und so haben wir uns dem FC Arminia Ludwigshafen angeschlossen“, blickt Sandro Gerbes zurück. Der 27 Jahre alte Kapitän und seine Freunde liefen als FC Arminia Ludwigshafen III in der C-Klasse auf. Es war eine Erfolgsgeschichte, obwohl das Team nicht trainierte, sondern sich nur zum Spiel traf. Doch dieses vermeintliche Manko wurde mit hoher individueller Qualität locker wettgemacht. Im ersten Jahr stieg die neue Mannschaft mit 16 Siegen aus 16 Partien souverän als Meister in die BKlasse auf, spielte in der zweiten Runde eine Etage höher oben mit und klopfte in der dritten Saison als Tabellenführer ans Tor der A-Klasse. Doch die Runde wurde abgebrochen. „Aufgrund der Quotientenregelung wären wir aufgestiegen. Doch das konnten wir nicht, da der FC Arminia II bereits in der A-Klasse spielt“, erklärt Gerbes. Zwei Teams eines Vereins in derselben Liga gestatten die Statuten nicht. In der Serie 2020/21 hätte sich dieses Szenario vermutlich wiederholt, denn die dritte Garnitur der Arminia hatte erneut beste Chancen, den ersten Platz zu belegen. Aber wiederum musste die Saison vorzeitig beendet werden. Auch wenn bei den Freunden der Spaß am Fußball einen hohen Stellenwert hat, ist der sportliche Ehrgeiz ungebrochen. „In all den Jahren haben wir uns bei der Arminia sehr wohlgefühlt und die Strukturen nicht nur akzeptiert, sondern gemocht. Aber es geht nicht mehr nach oben, wir waren sportlich eingeengt“, verdeutlicht Gerbes, warum die Mannschaft einen Schlussstrich zog und die Rheingönheimer verließ. Der den Protagonisten 2017 noch fehlende Mut ist heute kein Thema mehr. „Irgendwo als zweite Mannschaft anzufangen, war nicht unsere Intention. Wir wollen endlich auf eigenen Füßen stehen, selbst etwas aufbauen“, nennt Gerbes Punkte, einen neuen Verein zu gründen. Kickers Neuhofen 2021 nahm immer mehr Formen an. Nach der Gründungsversammlung im März ist Ende April der Eintrag ins Vereinsregister vollzogenworden. Sandro Gerbes ist Vorsitzender, Sascha Lang (30) sein Stellvertreter. Zu den sieben Gründungsmitgliedern zählt Fabian Gaupp (28), der mit Sebastian Schiller (27) das neue Spielertrainer-Duo der Kickers bilden wird. Schiller hat die B-Lizenz. Bezirksliga als Fernziel Ein Trainergespann, soll künftig etwa trainiert werden? Gerbes versteht den erwunderten Unterton in der Fragestellung und hat eine Erklärung parat: „Ja, so ist es. Wir wollen erstmals Training anbieten, werden aber noch über die Häufigkeit beraten.“ Die Neuhofener haben Blut geleckt, was sich auch an der Zielsetzung ablesen lässt. Mittelfristig, etwa binnen drei Jahren, soll die A-Klasse erreicht werden. Einige neue Spieler wurden über die Freundschaftsschiene bereits an Land gezogen. Sukzessive verstärken, ohne das spezielle Neuhofener Konstrukt zu zerstören, lautet die Maxime. „Die Bezirksliga kann ein Ziel werden, wenn die Strukturen aufgebaut sind und wir sehen, wie es läuft und wie der neue Verein angenommen wird“, sagt Gerbes. Vielleicht kommt irgendwann mal eine zweite Garnitur dazu, und in ferner Zukunft sei auch eine Jugendabteilung denkbar. Dubbeglas mit Vereinslogo? Für den neu gegründeten Club Kickers Neuhofen, dessen Vereinsfarben Rot und Weiß sind, stehen jetzt erst einmal Basisarbeiten an. Die Mitgliedsbeiträge wurden festgelegt, eine Internetseite isti m Entstehen, Kontakte zu potenziellen Sponsoren wurden geknüpft, viele weitere Gespräche müssen geführt werden. Dazu soll mit einem Dubbeglas mit Vereinslogo ein erster Merchandising-Artikel auf den Markt kommen. Gespielt werden soll auf den gemeindeeigenen Anlagen, dem Rasen- und Ascheplatz in der Ortsmitte von Neuhofen. „Wir rechnen damit, dass wir innerhalb kürzester Zeit auf 70 bis 100Mitglieder kommen“, ist Gerbes optimistisch. Die Kickers starten in der CKlasse Rhein-Mittelhaardt und werden – egal in welche Staffel sie kommen − sicher zu den Favoriten für den Aufstieg zählen. Wie groß der Ehrgeiz der Neuhofener ist, verrät ein Satz des spielenden Vorsitzenden Sandro Gerbes: „Im ersten Jahr ist der Aufstieg in die B-Klasse Pflicht.“
Die Rheinpfalz, 10 Mai 2021